1ter Abend
Da im Restaurant alle so unfreundlich sind, gehen wir zum Dämmerschoppen
lieber zum Hafen. Leider hat Anglers Rest schon zu,
aber daneben ist auch eine urige Bar mit einem riesigen Angebot
an Schnaps. Wir sind brav und bleiben bei Tee, Wein und Bier.
Im Hotel - Einkaufscenter gönnen wir uns noch einen Drink in
der Eisdiele, dann geht es ins Zimmer. Ich schreibe noch etwas im
Tagebuch. Ab Mitternacht ist Bettruhe. Unten im Foyer stehen ca
30 schwere Motorräder. Die machen um 2:00 Uhr erheblichen Lärm
beim Starten. Nur gut, dass ich Manfred in Valletta Earclips
gekauft habe. Er schläft und hört nichts. Ich kann mit
den Dingern leider nicht schlafen.
2ter Abend
Nach dem Abendessen gehen wir zum Schlummertrunk in die Stadt. Wir
suchen ein Lokal, in dem wir in Ruhe ein Gläschen Wein trinken
können und evtl. auch noch draußen sitzen können.
Weit müssen wir laufen. Überall nur laute Musik, Karaoke
Bars, Fernseher, Discos usw.
Am Mac Drive vorbei, dann rechts abgebogen, finden wir nach langem
Suchen einen kleinen Tisch und vier Stühle vor einem kleinen
Lokal. Der Wein schmeckt, mein Wasser auch. Der Wirt ist sehr nett.
Er war wohl mal Jockey. Wir sitzen gemütlich bis 23 Uhr. Dann
gehen wir zurück. Von beiden Straßenseiten donnert uns
die Disco Musik in die Ohren. Schwarz gekleidete Türsteher
gucken finster. Menschenmassen auf der Straße. Ich gehe einfach
darauf zu und weiter. Meiner Masse weichen sie dann auch aus. Wir
sind froh, als wir im Hotel sind, und gehen sofort aufs Zimmer.
3.ter Abend
Nach dem Abendessen kommt die Überlegung, wohin gehen wir nun?
Rund ums Hotel sind Unmengen von jungen Leuten unterwegs. Der Lärmpegel
ist an der Schmerzgrenze. Wir finden das kleine Lokal von gestern
und werden freundlich begrüßt in dem der Wirt auf uns
zeigt und von jedem weiß, was er gestern getrunken hat. Ich
möchte heute kein Wasser. Er empfiehlt mir Kinnie zu trinken.
Sieht aus wie Cola schmeckt auch ähnlich, ist aber aus bitteren
Orangen mit Kräutern. Später erfahren wir, es ist das
Nationalgetränk auf Malta. Wir schreiben dort im Lokal gemeinsam
am Tagebuch. Zwischendurch bringt uns der Wirt 2 x 2 Kekse. Er freut
sich sichtlich über unseren Besuch. Gegen 23 Uhr gehen wir
zum Hotel. Der Kampf durch die Menschenmassen und durch den Lärm
ist fast schmerzhaft. Wir sind froh dieser Hölle entkommen
zu sein. Im Zimmer hören wir den Krach zwar auch noch, aber
mit Ohropax können wir schlafen.
4ter Abend
Wir geben
wegen einer unmöglichen Behandlung im Hotelrestaurant kein
Trinkgeld und verlassen das Hotel so schnell wie möglich, obwohl
wir heute vorhatten, dort zu bleiben. Gegenüber an der Ecke
des Bernard Hotels gibt es ja die Pinacolata. Der Wein ist exakt
der gleiche wie in unserem Hotel, aber er kostet nur die Hälfte.
Wir sitzen gemütlich und beobachten das Foyer der Bernard Hotel.
Nett ist es dort, nicht so kaltschnäuzig wie bei uns im Hotel.
Es sitzen auch Gäste dort in der Lobby, gemütliche Atmosphäre.
Es kommen zwei Polizisten herein und trinken etwas an der Bar. Sie
scheinen Feierabend zu haben. Als wir wieder im Zimmer sind, vermisst
Manfred seinen Fotoapparat. Er rast mit Albert zurück. Gott
sei Dank hing er noch am Stuhl. Die Polizisten lachen und sagen
sie hätten aufgepasst - es hatte aber noch niemand das Täschchen
bemerkt. Adrenalin pur.!!
Ich lese noch etwas, kann mich nicht gleich beruhigen. In der Nacht
klappen die Türen auf unserem Flur, das heißt, sie werden
mehrmals zugeschmissen. Jedes Mal werde ich wach. Gegen drei Uhr
bin ich am überlegen, ob ich die Rezeption anrufe, aber dann
ist Ruhe. Margret erzählt am anderen Morgen Ähnliches.
Da hätten wir uns also fast auf dem Flur getroffen.
5ter Abend
Zum Dämmerschoppen verschwinden wir so schnell wie möglich
wieder zu unserem Jockey. 58 +15 Stufen bis zu der Straße
mit den Discos und dann noch um 2 Ecken. Heute ist es in der Scene
etwas ruhiger. Beim Jockey ist es nett wie immer. Um 22:00 Uhr bin
ich plötzlich hundemüde. Wir gehen zurück. Die Discomeile
ist fast leer. Ich zähle nur 22 Personen auf der Straße.
Im Bett noch etwas lesen und dann schlafen. Es ist erstmalig richtig
ruhig im Bau.
6ter Abend
Wir ziehen uns wärmer an und gehen rüber zur Pinacolata
Bar. Das Zeug schmeckt gut. Ich erbitte mir das Rezept und bekomme
es auch schriftlich. Manfred trinkt weiterhin seinen Wein. Um 23:00
Uhr machen wir Schluss, obwohl es so schön ist. Margret is
a little bit angeschickert. 2 Pinacolata with Alkohol wirken eben.
Auf dem Nachhauseweg hören wir aus einer kleinen Bar Tanzmusik.
Sie spielen Marina, Marina, du bist ja die schönste der
Welt. Das ist so ungewöhnlich, dass wir stehen bleiben
und hineinsehen. Es ist das einzige Mal auf Malta, das wir etwas
hören, was unserem Alter und Geschmack angemessen ist. Würden
wir morgen nicht abfliegen hätten, wir gern mitgetanzt. So
geht es leider nicht. Wir gehen schlafen.
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