Die sieben Todsünden von Gudrun Strüber
:Die sieben Todsünden von Gudrun Strüber
Rezension von Marianne Stegmaier
Ein Buch über die sieben Todsünden? Kann das ein schönes
Buch sein?
Wie liest sich ein Buch über die Abgründe der menschlichen Seele?
Es ist mutig und eine Herausforderung, sich mit diesen menschlichen Abgründen
in Prosaform zu beschäftigen. Gudrun Strüber lässt in ihrem
Buch den Leser in sieben Geschichten aus unterschiedlichen Zeitepochen
hautnah in diese Abgründe schauen.
Hat man das Buch zu Ende gelesen, stellt man sich vielleicht die Fragen
(auf jeden Fall habe ich siemir gestellt): Warum ist der Mensch so? Warum
lernt er nicht aus den Fehlern der Vergangenheit? Ist unsere Zivilisation
auf den Abgründen der menschlichen Seele aufgebaut?
Diese Fragen zu beantworten, wird uns wahrscheinlich noch Jahrhunderte
erfolglos beschäftigen.
Gudrun Strüber hat versucht, Antworten auf diese Fragen zu finden
bzw. hat sie ihre eigenen persönlichen Antworten gesucht und gefunden.
Sie erzählt die Geschichte von Mara, einem Geistwesen, das in die
Welt der Menschen gelangt und dort sieben Leben verbringt. Sie verfällt
dem sündigen Leben - dem todsündigen Leben.
Maras Seele wird sieben Mal wiedergeboren - in der Hoffnung auf ein Leben
voller Tugenden. Sie nutzt es nicht und verfällt stattdessen mit
jedem Leben einer anderen Todsünde, um am Ende
Lest selber!
Am Ende stellte ich mir die Frage: Wer hat Mara auf diese Reise geschickt?
Ihr sieben Mal die Chance gegeben, sie zu einem guten Menschen/Wesen
werden zu lassen? Wer hat die Illusion/Traum/Wunsch nach einer besseren
Welt? Es war wohl jemand, der die Hoffnung auf das Gute in dieser Welt
nicht aufgegeben hat, aber enttäuscht wurde?
Als mich Gudrun bat, ihr Buch zu lektorieren und zu illustrieren, habe
ich gerne ja gesagt. Ich wusste nicht, in welche seelischen Abgründe
ich eintauchen muss, wie sehr mich die Geschichten gefangen nehmen und
in die Welt der Sünden ziehen werden.
Die sieben Todsünden ist kein schönes
Buch. Es ist ein faszinierendes Buch. Jede Geschichte für sich ist
spannend und unbedingt lesenswert. Es regt auf jeden Fall zum Nachdenken
an.
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