Rezension in der Thüringer Allgemeinen

Engel über Etzelsbach

Die Künstlerin Anneliese Blacha aus Ferna hat als neuestes Werk den Engel über Etzelsbach gemalt. Das Werk gibt es auch als Postkarte. Foto: Eckhard Jüngel Die Künstlerin Anneliese Blacha aus Ferna hat als neuestes Werk den Engel über Etzelsbach gemalt. Das Werk gibt es auch als Postkarte.

Foto: Eckhard Jüngel

Wer durch die Wohnung von Anneliese Blacha geht, hat das Gefühl, in einer Galerie zu sein. Unzählige große und kleine Bilder zieren die Räume und ziehen den Betrachter in den Bann. Auffällig oft finden sich in den Darstellungen Engel. Manchmal dominieren sie die Szene, manchmal erkennt man sie erst auf den zweiten Blick.
Ferna. "Die Himmelsboten spielen in meinen Arbeiten eine große Rolle - und in meinem Leben", sagt die in Ferna lebende Restauratorin, Autorin und Malerin. Die in Lengenfeld geborene Tochter des bekannten Kunst- und Kirchenmalers Joseph Richwien las schon als Kind gern Geschichten über die himmlischen Wesen, die sie bis heute begleiten. So malt sie mit Leidenschaft Engel mit Kindern, solche unter dem Regenbogen, mit flammender Kerze oder im Hintergrund im Weihnachtsbild. Über den, der einen goldenen Schuh verlor und der gerade als Skizze auf ihrem Tisch liegt, hat Anneliese Blacha sogar eine Geschichte geschrieben. Doch ein Begleiter liegt der alten Dame besonders am Herzen: der "Engel über Etzelsbach".

"Ich hatte damals beim Papstbesuch am Wallfahrtsort Angst, dass etwas passieren könnte. Oft habe ich zum Himmel geschaut und gedacht: Es wird doch sicher einen Engel geben, der über allem wacht", erzählt die Fernaerin, die, von den Gedanken und dem Erlebten inspiriert, zu Hause zu Farbe und Pinsel griff. Auf dem Bild zu sehen sind die Wallfahrtskapelle, das Kreuz des Logos steht versetzt, und über allem schwebt das himmlische Geschöpf unter einem Regenbogen. Die Arme weit ausgebreitet, die Pilger an den besonderen Ort einladend. Das ist Anneliese Blachas Hommage an das Jahrtausendereignis. Nach dem Bild hat Creativo, eine Initiativgruppe für Literatur, Wissenschaft und bildende Kunst, mit Künstlern aus Berlin, Leipzig, München und dem hohen Norden Deutschlands, zwei Postkarten mit der Darstellung herausgegeben. Auch Anneliese Blacha gehört der Gruppe an, die in Bilshausen eine Galerie hat.

Die Karten, die unter anderem beim Heimat- und Verkehrsverband in Worbis erhältlich sind, gibt es als Ansichts- sowie als Doppelkarte mit dem Etzelsbacher Gnadenbild. Vom Verkaufserlös gehen jeweils 20 Cent an die Wallfahrtskapelle. Doch nicht nur malerisch stellt die Eichsfelderin ein Talent unter Beweis. Sie schreibt auch gern. Mittlerweile sind drei Bücher von ihr erschienen. Das Erste waren die "Eichsfelder Spinnstubengeschichten". Beim Zweiten, "Tausend Grüße schick ich dir", handelt es sich um einen Gedichtband. Das dritte Buch trägt den Titel "Weihnachtsgeschichten eines Jahrhunderts" und passt wunderbar in den Advent.

Aufgeschrieben wurden hier ganz persönliche Erlebnisberichte, Gedichte sowie zur schönsten Zeit des Jahres passende Rezepte aus den letzten 100 Jahren. Und: Die letzte Geschichte beschreibt, wie sich Anneliese Blacha Weihnachten in 1000 Jahren vorstellt, wenn alles hochautomatisiert ist. "Ich habe schon mit 13 Märchen geschrieben", sagt die heute 73-Jährige und holt ein Büchlein aus dem Schrank, in dem sie feinsäuberlich stehen. Einige finden sich in den Weihnachtsgeschichten wieder. Und bei den Illustrationen, wie sollte es anders sein, die Engel.


Sigrid Aschoff / 08.12.12 / TA




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