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Der Campingurlaub in Ungarn 2006
Manfred und ich suchen in diesem Jahr Ruhe, Erholung und wollen etwas
für die Gesundheit tun. Der Balaton bietet sich da förmlich
an. In dem warmen Wasser können wir das, was wir in den Rheumaligastunden
gelernt haben, üben. In der Vorsaison wird hoffentlich noch nicht
so viel Betrieb sein, damit wir auch die entsprechende Ruhe finden. Die Fahrt über Passau - Pölten - Wien - Tihany/Fähre gestaltet
sich wie geplant. Wir essen mittags unseren beliebten Kloß mit Sauerbraten
bei Arnsberg neben der Autobahn, halten Nachtruhe auf dem Rastplatz "Haag"
und sind am Mittag an der Fähre. Mein bisheriger Eindruck nach 1 Woche: Das Wetter ist heiß bis zu heiß. Ohne die tägliche Abkühlung im See ist die Sonne kaum zu ertragen. Das macht unser Vorhaben viel zu baden natürlich leicht. Die Menschen sind sehr reserviert. Ein persönliches Gespräch ist in dieser ersten Woche kaum zustande gekommen. Der junge Mann in der Rezeption kann kaum Deutsch, die Hilfskräfte (sehr junge Mädchen) sprechen gar kein Deutsch. Die Bayern hinter uns reden kaum miteinander. Der Vater grüßt nur manchmal. Der Sohn ist etwas zugänglicher, bleibt aber auch nicht stehen zu einem Gespräch. Den Jugendlichen habe ich nach einer Nacht mit Hardrock(oder ähnlichem) auf Englisch versucht klarzumachen, dass das nicht geht. Sie haben sich entschuldigt und die Boxen leiser gedreht. Der junge ungarische Vater spricht gut Deutsch. Wir kommen etwas ins Gespräch. Wir borgen ihm einen Korkenzieher und er bietet uns sein Handy an, als unseres kein Netz findet. Er schenkt uns Maden zum Angeln und wir werden in den kommenden Tagen auf seinen Wohnwagen aufpassen, da er mit seiner Familie nur am Wochenende auf dem Platz ist. Der Zustand des Campingplatzes ist akzeptabel, aber es gibt nach meinem Empfinden einige Minuspunkte. Die Waschanlagen sind frisch renoviert, obwohl wir am ersten Tag kein warmes Wasser hatten. Der Boiler war anscheinend defekt. Seitdem ist aber alles in den Waschhäusern in Ordnung. Warmes Wasser zum Abwaschen gibt es leider nicht, obwohl ein Boiler vorhanden ist - ist wohl auch defekt. Die Platzpflege lässt zu wünschen übrig. Das Gras ist nicht sorgfältig gemäht, die Hecken nicht beschnitten, Boote und Surfbretter liegen auf windschiefen Regalen. Nirgendwo ein frischer Anstrich an Tonnen oder Bänken! Vor der Rezeption herrscht eine geniale Unordnung. Dort lümmeln sich alle herum, die hier eigentlich etwas tun sollten. Bei der Hitze hätte ich natürlich auch keine Lust zum Arbeiten. Für uns waren die Ruhe, die Nähe zum See und das gute Wetter wichtig. (letzteres weniger) Wir haben, was wir brauchen und sind sehr zufrieden. In den ersten Tagen haben mich die o.g. Kleinigkeiten noch aufgeregt. Nun nicht mehr. Ich bin schon wesentlich ruhiger geworden. Brötchen gibt es hier morgens nicht, aber ein kleiner "Edeka"- Laden ist nur 1,3 km entfernt. So fährt Manfred jeden Morgen dorthin zum Einkaufen, während ich Tee und Kaffee koche und den Frühstückstisch decke. Vorher räume ich das Vorzelt und den Wohnwagen auf, während sich Manfred rasiert. Ich kann leider nicht länger als bis 6:00 Uhr schlafen, da wir schon
um 22:00 Uhr ins Bett gehen und weil jeden Morgen ein Heer von Vögeln
singt, krächzt, schnattert. Besonders eindringlich ruft der Kuckuck. Der Campingplatz kostet uns im Durchschnitt 17 Euro pro Tag Zu besonderen Erlebnissen in dieser ersten Woche zähle ich das Auftauchen einer Schulklasse am frühen Morgen. Ich komme um 6:30 Uhr aus dem Vorzelt und sehe mich von Schülern umringt, die den Sonnenaufgang schon fertig gemalt haben und nun Bäume, Sträucher, meine Wäscheleine und unser Auto malen. Das Besondere ist eigentlich die absolute Stille, in der diese Kinder unter der Anleitung der Lehrerin arbeiten. Sie geht von einem zum anderen und gibt Ratschläge. Ein weiteres "Hightlight" ist unser erster Angelversuch. Der Platzwart hat uns gesagt, hinten im Schilf auf der Plattform sollten wir angeln, aber die einheimischen Angler angeln hier vor unserer Nase. Zwei Angler nur spät abends, und einer den ganzen Sonnabend und Sonntag. Der ungarische Nachbar sagt er habe keine Lizenz, es würde sowieso nicht kontrolliert. Das Gleiche hören wir auch von anderen Anglern. Kaum sind diese Angler weg und wir am Wasser - kommt der Kontrolleur
mir dem Boot angefahren. Im gleichen Augenblick, als er nach unseren Lizenzen
fragt, beißt bei Manfred ein Karpfen. Am Mittwoch morgen wollte Manfred wie üblich Brötchen kaufen, aber leider ist das Tor verriegelt. Er kommt nicht raus. Die zuständigen Leute haben anscheinend verpennt. Eigentlich soll das Tor um 7:00 Uhr geöffnet sein. Um 8:15 Uhr kommt dann der Mann mit dem Schlüssel. Wenn so etwas noch einmal passieren sollte, weiß ich jetzt, an welche Tür ich klopfen muß ? ha ha. Am Mittwoch den 22. 6 angelt Manfred fast den ganzen Tag. Während des Abbauens in der Dämmerung beißt dann endlich ein Weißfisch, die genaue Bezeichnung wird erst zu Hause nach einem Foto ausfindig gemacht. Und das passiert auch noch auf meiner Angel, die ich kurz vorher Manfred zur Betreuung überlassen habe. Ich putze den Fisch. Er wartet nun im Gefrierschrank auf die Pfanne. Beim Informationsschalter haben wir uns schon nach einem Ausflug in die Puszta erkundigt. Wir haben aber überlegt, dass die Angebote doch alle mit Werbeveranstaltungen verbunden sind und dafür der Preis zu hoch ist. Die Hitze tut ein Übriges. Wir werden also nicht fahren. Auch eine Balaton-Schifffahrt werden wir nicht unternehmen. Die Schiffe fahren fast alle mit einer ungeheuren Musikbeschallung. Das müssen wir uns nicht antun. Die wirtschaftliche Lage hier in Ungarn scheint nicht so rosig zu sein.
Es sind in den letzten Jahren viele neue Projekte angefangen und zum Teil
auch vollendet worden, aber die Folgekosten wurden offenbar nicht bedacht.
So verrotten einige gute Anlagen wieder. Etwas südländisches
Arbeitsverhalten kommt noch hinzu. Nachbarlich Beobachtung auf dem Campingplatz Zwei große neue Wohnmobile kommen auf dem Campingplatz an. Wir
beobachten die Platzsuche und wie die Fahrer mit Fränkie diskutieren:
Die von ihnen auserwählten Plätze müssten noch gemäht
werden. Als das geschehen ist, bauen sie auf.
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