Unsere Erfahrungen mit der Gastronomie in Ungarn

Oder:
Wie hat sich die berühmte ungarische Küche verändert.

1. Imbissbude am Hafen
Die Holzbänke und Tische waren sauber und wurden anscheinend in jedem Jahr neu gestrichen. Die Bedienung war freundlich und auch deutschsprachig. Auf einem großen Schild werden seit Jahren die Speisen in beiden Sprachen und die korrekten Preise angegeben, Fisch und Fleisch jeweils pro l00 Gramm.
Die Preise waren allgemein angemessen. Wir genossen eine flotte Bedienung und frischzubereitetes Essen mit einem wahnsinnig guten Geschmack.
Als Kundendienst wurde telefonisch nach einer anzumietenden Jolle für uns gefragt - leider erfolglos.

2. Restaurant am Ende von Zamardy
Nett anzusehendes Gartenlokal mit deutschsprachiger Bedienung. Speisekarte auf deutsch und ungarisch. Wir haben dort dreimal unseren Nachmittagsimbiss eingenommen mit super Eiskaffee, Eisschokolade, einen Traum von Palatschinken mit Vanilleeis und Erdbeersoße sowie Palatschinken mit Zimt. Alles zusammen umgerechnet 7 Euro. Ich finde das Preis-Leistungsverhältnis angemessen.

3. Fleckencsarda
Piekfeines Restaurant mit abendlicher Folkloredarbietung.
Große Reklameschilder im Umkreis von 30 km und Zettel an den Windschutzscheiben.
Wir besuchten das Lokal um 18:00 Uhr, um uns an diesem Tag richtig verwöhnen zu lassen.
Es gab eine unverständliche Speisekarte, daraus war nicht zu ersehen, ob die Beilagen inbegriffen waren.
Die Bedienung sprach nur ein wenig Deutsch.
Vorsuppe: Gulaschsuppe/ Kalbscremesuppe war reichlich und gut
Hauptgericht: Gulasch mit Kartoffeln (also eigentlich Pörkölt). Das war reichlich und gut
Mein Hauptgericht: Zanderfilet, war nur ein Bauchlappen irgendeines Fisches, die Pommes trocken, die Champignonsoße fehlte ganz, dafür gab es ein Döschen Mayonnaise.
Die Kellnerin entschuldigte sich zwar für diese Fehler, bestand aber auf dem vollen Preis von der Speisekarte.
Auf dieser stand: Wir stellen Ihnen ihr Gericht auch nach Wunsch zusammen. Es gab aber keine Möglichkeit, die einzelnen Preise zu erfahren.
Für den Rest des Urlaubs werden wir uns daran halten, nur noch in den kleinen Gasthäusern einzukehren. Da herrscht anscheinend noch keine Abzocke.

4. Restaurant "Zum Kapitän"
Dort haben wir dreimal gegessen mit abnehmender Tendenz der Qualität, aber immer noch besser und preiswerter als in dem Nobelrestaurant. Beim Kapitän machte ich die Erfahrung, dass die "angepassten" Touristenessen langweilig bis lieblos waren. Typisch ungarische Speisen aber sehr gut schmeckten.

5 Allgemein
Wir fahren seit 28 Jahren immer wieder nach Ungarn. In den ersten Jahren machten wir die besten kulinarischen Erfahrungen. Ein Huhn war noch ein Huhn und kein mageres Hähnchen.
Palatschinken waren tortentellergroß und wurden am Straßenrand in kleinen Buden frisch zubereitet mit bis zu 20 verschiedenen Füllungen. Apfelstrudel wurde in jedem Restaurant ebenfalls frisch bereitet mit köstlichen Füllungen.
Pommes frites gab es nicht, auch keine Hamburger oder sonstiges fast food.
Nach jedem Urlaub hatten wir Gewichtsprobleme - denn es hatte uns allen, auch den Kindern immer phantastisch geschmeckt.
Nach der Wende verschwand diese wunderbare Esskultur nach und nach.
In diesem Jahr bekommen wir nirgendwo mehr frischen warmen Apfelstrudel, nur fabrikmäßig hergestellten, aufgebackenen - wie zu Hause auch. Die Palatschinken sind noch untertassengroß mit einer Auswahl von höchstens fünf Füllungen. Das Wiener Schnitzel besteht aus Schweinefleisch und das wunderbare Pörkölt heißt jetzt Rindergulasch und schmeckt auch so.
Gewichtsprobleme haben wir in diesem Jahr nicht mehr. Wenn ich nicht überwiegend nach ungarischen Rezepten selber gekocht hätte, hätten wir kaum einheimisches Essen genießen können.

6. Die romantischen Buden am Straßenrand
Wir haben keine mehr gefunden

Schade

 

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