Babylonisches Sprachengewirr

Wir reisten mal wieder in Ländern, deren Sprache wir nicht sprechen und verstehen konnten. So achteten wir mehr auf die Körpersprache und kamen zu überraschenden Ergebnissen:
Wir konnten die Menschen plötzlich besser einschätzen.
Ich bin der Überzeugung, dass mit Worten sehr viel gelogen wird,

Das beste Beispiel erlebten wir in Spanien in Mendigorria
Neben uns baute eine spanische Familie ihren Wohnwagen mit Vorzelt auf. Der Sen?or redete viel und tat möglichst wenig. Wenn er dann doch einmal zugriff, hatte er zwei linke Hände. Er machte fast nichts richtig. Als auch seine Frau und seine Schwiegermutter ein Stück Gestänge für das Vorzelt ratlos betrachteten, konnte ich mich nicht zurückhalten.
Ich ging hinüber und zeigte ihnen, wohin es gehört.
Der Mann hat sich zwar bedankt, aber für den Rest der Zeit, die wir in nächster Nähe verbrachten, nicht gegrüßt. Ich glaube ich habe ihn in seiner Ehre beleidigt.
Dann kam die zweite Familie. Dort war der Mann still und fleißig. Er richtete beide Vorzelte in kürzester Zeit. Er, seine Frau und seine Tochter waren nett und freundlich.
Zur ersten Familie gehörte ein Bub von ca. 4 Jahren. Der fiel auf sein Knie. Man konnte keine Wunde sehen, aber der Bengel schrie wie am Spieß und dass über Stunden. Er bekam Süßigkeiten und Küsschen, und wenn die Aufmerksamkeit nachließ, brüllte er wieder.
Seine Schwester war recht geltungsbedürftig. Sie spielte sich immer wieder lautstark in den Vordergrund, erhielt aber keine Aufmerksamkeit. Das andere Mädchen war ruhig und selbstbewusst.
Wenn wir das Palaver verstanden hätten, hätten wir die Situation sicher nicht so klar durchblicken können.

Ein freundliches Lachen und ein paar Worte auf Englisch, Spanisch oder Französisch helfen meist weiter. Wenn nicht, dann hätten auch mehr Sprachkenntnisse nicht geholfen, denn die Ablehnung war an der Körpersprache schon vorher deutlich zu sehen.

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