Leseprobe:
Theo Wunderlich und seine Freunde - Ein Abenteuer aus der Elfenwelt

Kapitel 1
Susanne Gänseblümchen
Susannes Elfenstaub

Susanne Gänseblümchen geht das vierte Jahr in die El­fenschule. Sie hat Glück. Auch dieses Jahr konnte sie einen Platz am Fenster ergattern und schaut jede Unterrichtsstunde hinaus. Das hat sich bei den Lehrern herumgesprochen und es dauert auch heute nicht lange, da sagt die Lehrerin auch schon: „Susanne…!“

Susanne reagiert erst nach ein paar Augenblicken, so sehr ist sie in Gedanken bei den kleinen Blumen im Garten ihrer Großmutter. „Susanne, bitte schau nach vorne und pass besser auf. Was habe ich gerade über den Elfenstaub erzählt?“
„Elfenstaub ist das Heiligste, das wir besitzen“, antwortet Susanne. „Wir müssen gut darauf aufpassen. Wenn Elfenstaub in falsche Hände gerät, kann Böses geschehen. Erst wenn die Elfen älter sind, dürfen sie ihren El­fenstaub benutzen, um mit ihren magischen Fähigkeiten Gutes in der Welt zu tun. “
Damit hat die Lehrerin nicht gerechnet. Susanne hat ihr zugehört, obwohl sie aus dem Fenster gesehen hat. „Richtig Susanne, ich freue mich, dass du aufgepasst hast. Trotzdem, bitte schau während des Unterrichts nach vorne.“
Nach Schulschluss läuft Susanne nachdenklich nach Hause. Elfenkinder bekommen ab ihrem 10. Lebensjahr Elfenstaub und zwar jedes Jahr zwei Körnchen. Sie selber hat mittlerweile zwei Körnchen. Die hat sie ihrer Großmutter gegeben, die sie in einem kleinen Kästchen gut verstaut hat. Gedankenversunken fasst sich Susanne in die Haare. Was ist das? Ihr drittes Elfenstaubkorn! Vor lauter Aufregung macht Susanne einen Luftsprung und dabei gleitet ihr das Körnchen aus den Händen. Eine Windböe erfasst es und trägt es davon.
Susanne kann es nicht fassen und rennt hinterher. Nur gut, dass es so leuchtet. Es verschwindet hinter der nächsten Ecke und landet auf dem Kopf des Nachbarhundes Oskar, in seinem dicken wuscheligen Fell. Ausgerechnet Oskar! Der langsame, träge Oskar, der am liebsten vor dem Ofen liegt und schläft.
„Oskar, Oskar! Bleib bitte stehen!“ Susanne wundert sich, dass Oskar tatsächlich stehen bleibt. Er hört auf sie? Das gab es ja noch nie!
„Ach!“, ruft Oskar. „Mir ist so komisch. Was ist nur geschehen? Warum kann ich dich verstehen und mit dir reden?“ Oskar ist erschrocken und verwundert zugleich.
„Oskar, ich habe ein Elfenstaubkorn verloren. Es ist in deinem dicken Fell verschwunden. Ich muss es wiederhaben. Bitte lass mich nachsehen und es mir zurückholen.“
„Nein, nein… ich weiß nicht… Wer weiß, ob du nicht noch etwas Anderes mit mir anstellst, bleib lieber von mir weg! Das ist alles so unheimlich. Du bist eine Elfe und die machen magische Sachen! Bleib weg!“
Susanne ist beunruhigt. Mit dieser Reaktion von Oskar hat sie nicht gerechnet. „Oskar, bitte! Ich darf ohne mein Staubkorn nicht nach Hause kommen. Wenn Oma erfährt, dass ich nicht aufgepasst habe, ist sie sicherlich böse. Erst heute in der Schule hat die Lehrerin erzählt, dass wir gut auf unsere Elfenstaubkörner aufpassen müssen.“
Susanne ist so traurig, dass sie zu weinen beginnt.
„Nein, nein! Fass mich nicht an! Ich gehe erst mal nach Hause an meinen Ofen und denke darüber nach.“ Oskar dreht sich fest entschlossen um und geht.
Susanne rennt erschrocken hinter ihm her. „Oskar, Oskar! Das geht nicht. Bitte bleib stehen! Nicht weglaufen!“ Susanne ruft und ruft, aber sie kann Oskar zu Fuß nicht folgen. Und fliegen darf sie leider nicht. Sie hat ihrer Großmutter versprechen müssen, auf dem Schulweg nicht zu fliegen, weil sie schon einmal nicht aufgepasst hat und dabei mit Frau Tulpe, der älteren Dame, die neben dem Bäcker wohnt, zusammengestoßen ist. Frau Tulpe hat sich dabei eine große Beule geholt und den Vorfall wütend direkt der Großmutter erzählt.

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