Leseprobe:
Imi - die Waldameise (Axel Paersch)

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Unsere kleine Ameise Imi ist nun voll ausgewachsen und nicht mehr von den anderen Arbeiterinnen zu unterscheiden. Nur ihr Wunsch, die Königin zu sehen, treibt sie immer wieder zur Übernahme von neuen Aufgaben. Jetzt schloss sie sich einem Späher an. Er hatte etwas entdeckt und brauchte Unterstützung. Noch nie hatte er so etwas gesehen und war sich seines Fundes nicht sicher. Der Weg war mächtig weit und beschwerlich, weil es hier keine Straßen mehr gab. Es ging über Stock und Steine und viele grüne Hindernisse. Auch bewegten sie sich nicht mehr im Territorium ihres Staates. Da war besondere Vorsicht notwendig. Von fern sah man schon helle Umrisse durch viele dicke und dünne Halme leuchten. Als sie den großen Berg erreichten, nahmen sie verschiedene wohlriechende Düfte war. Alles wurde beleckt und beknabbert, denn es schmeckte ausgezeichnet. Ganz in der Nähe war der schmale Fußweg, auf dem ab und zu Wanderer, Schülergruppen und auch der Förster mit seinem Hund entlang liefen. Weit weg war doch der Pass, der über diesen Weg führte. Vor langer Zeit kamen da über zwanzig Mitglieder um, weil keiner den Ameisenpass sah oder beachtete. Und nun hatte unser Spähertrupp ein weggeworfenes Stullenpaket gefunden. Es soll ja vorkommen, dass solche schönen Sachen einfach weggeworfen werden. Für unsere beiden, den Späher und Imi, wurde es zu einem Problem. Jetzt hieß es schnell handeln. Es musste die Lage bestimmt werden, der Anspruch durch Bespritzen des Fundes gesichert und schnellstens Hilfe geholt werden. Hier lag Vorrat für den Winter hin Hülle und Fülle. Schnell wurden alle, die erreichbar waren, egal ob Straßenkehrerin, vom Bautrupp oder Soldat, herbeigeholt. Eine große Schar zog dem Fund entgegen. Zuerst wurde mächtig genascht, denn solche Kostbarkeiten gab es selten. Doch Eile tat Not! Von einem anderen, verfeindeten Staat, hatten Späher auch diesen hellen Berg entdeckt und wollten ihn in Besitz nehmen. Ein Glück, dass die hinzukommenden Soldaten diesen Versuch abwehren konnten. Schnell wurden die großen Teile in transportfähige Stücke verwandelt und schon strebte eine Truppe schwer beladen der Burg entgegen. Neue Helfer wurden geworben. Eine günstige Wegstrecke wurde hergerichtet und markiert. Aus dem kleinen Weg entstand eine belebte Ameisenstraße. Der Bautrupp merkte, dass sich schnell, zu schnell die Vorratskammern füllten, denn sie waren zu klein. Es mussten noch einige angelegt werden. Der Winter kommt bestimmt, doch wie lange er dauert, ist nie sicher. Darum war Eile geboten. Wer trieb sie alle so an? Wo war der Burghauptmann? Es gab keinen! Die Erfahrung der Jahre hat sie alle angetrieben. Es gab mal einen Winter, der sehr lange dauerte und fast den ganzen Staat vernichtet hätte, weil die Vorräte nicht ausreichend waren. ...

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