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Leseprobe:
Unser Zuhause Wir leben in einer kleinen 32-Quadratmeterwohnung mit Behindertenbad und Küche. Der Teppichboden war mit billigem PVC geschützt, alles, was nicht angekaut werden durfte, wanderte in Schränke oder wurde unerreichbar hochgelegt. Das galt nicht für meine alten Turnschuhe, in die ich nur hineinschlüpfen musste fertig zum Gassigehen. Dachte ich. Diese Schuhe waren das Erste, was Lisa auf ihrer Welpenebene von mir vor Augen gehabt hatte, als wir sie das erste Mal besuchten. Auch beim Umzug in ihr neues Zuhause trug ich diese Schuhe. Es waren alte Treter und ich besaß genug Ersatz. Also machte ich diese alten Schlappen meiner jungen Freundin zum Geschenk. Sie lernte, dass sie alles damit machen durfte. Anderes Schuhwerk (zunächst im Schrank, später offen am alten Platz,) war tabu. Zunächst hatte ich Bedenken, weil der schwanzlose Kater meines Ältesten einst in einen dieser Schuhe gepinkelt hatte, aus Rache. Lisa störte sich nicht daran, im Gegenteil. Manchmal schlief sie mitten im Spiel ein. Dann fand ich sie mit dem Köpfchen im Schuh, die Pfötchen rechts und links davon ausgestreckt, schlafend und völlig entspannt irgendwo im Wohnzimmer. Seitdem gab ich ihr stets einen Schuh mit ins Körbchen und sie genoss das, nahm meine Treter an Geschwister statt an und kuschelte hinfort nur mit ihnen, wobei sie dem Kater-Schuh den Vorzug gab. Zukünftig würde sie stets einen dieser nach Kater riechenden Schuhe oder eine meiner Sandalen als Einschlaf- und Kuschelpartner benutzen. Unser Rudel war komplett.
Hier haben wir ein wirklich fast perfekt eingespieltes Team. Eigentlich ein Dreamteam! Aber es hat auch viel Zeit, Geduld und Konsequenz gekostet, bis es so
wurde, wie es heute ist. Auch hier gibt es nach wie vor kleine Rückschritte,
die dann wieder ausgeglichen werden müssen. Schließlich ist
Lisa ein Hund wie jeder andere und natürlich will sie hin und wieder
testen, was sie sich erlauben darf und was Herrchen dann letztendlich
doch nicht duldet.
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