Leseprobe:
"Ach du dickes Ei" Inge Holzapfel
Agathe, das verrückte Huhn
Eines Tages fragt mich Leo, der Haushund: Sag mal, Agathe, bist
du wirklich ein Huhn? Verwundert schau ich ihn an. Du meinst,
wegen meiner roten Punkte? Er nickt. Natürlich bin ich
ein Huhn, was soll ich sonst sein? Ich lege Eier und gackere wie meine
Schwestern. Nur mein Federkleid sieht anders aus. Gertrud und Agnes ihres
ist braun und schwarz, meins ist weiß mit dicken roten Punkten.
Ich bin wohl eine Laune der Natur, und das ist gut so. Außerdem
finde ich rote Punkte chic.
Meine Schwestern sagen, dass ich ein verrücktes, ich
meine außergewöhnliches Huhn bin, anders eben und
besonders. Manche halten mich sogar für einen komischen Vogel,
gackere ich.
Lachend erwidert Leo: Du hast ja recht. Wie konnte ich nur daran
zweifeln, dass du ein Huhn bist. Ich mag dich, ob mit oder ohne Punkte.
Put, put, put, ruft der Bauer und streut Körnerfutter
aus. Gertrud und Agnes picken wie wild. Nicht schon wieder Körner!
Bähh, igitt! Ich will was anderes, gackere ich und gehe durch
den Garten. Auf der Suche nach Futter schaue ich mir die Umgebung an.
Vor dem Zaun stehend erblicke ich einen Apfelbaum mit dicken roten Äpfeln.
Dieser steht auf der Wiese des Nachbarn.
Ich will heute einen Apfel essen, sage ich zu mir. Doch wie
komme ich nur hinüber? Ich laufe hin und her am Zaun entlang. Hoppla!
Fast wäre ich über einen Zweig gestolpert. Neugierig schaue
ich genauer hin und entdecke ein Loch im Zaun. Juchuhh, das ist
die Lösung!, rufe ich. Das Loch ist nicht sehr groß.
Vorsichtig zwänge ich mich hindurch und bin auf der Wiese. Eins,
zwei, drei! Ein paar Flügelschläge und schon flattere ich in
den Baum.
Geschafft. Ich sitze auf einem Ast und picke genüsslich
an einem Apfel. Mhm!, köstlich. Gertrud und Agnes wissen gar
nicht, was sie verpassen. Aus der Ferne höre ich den Bauer
rufen.
Au weia, das riecht nach Ärger, wenn er bemerkt, dass ich nicht
da bin, denke ich. Schnell flattere ich vom Baum, krieche durch
das Loch und laufe schnurstracks in den Hof. Meine Schwestern sitzen schon
im Hühnerstall. Als der Bauer in den Schweinestall geht, nutze
ich den Augenblick und flitze in die Hundehütte zu Leo. Dort schlafe
ich am liebsten.
Verflixt nochmal! Dieses verrückte Huhn ist schon wieder ausgebüxt.
Eben war es doch noch da! Ich möchte wissen, wo es sich herumtreibt,
schimpft der Bauer.
Leo und ich verkneifen uns das Lachen. Es ist so lustig, wenn der Bauer
mich sucht. Leo verrät mich nicht. Er findet meine Ideen und Ausflüge
toll! Frühmorgens laufe ich schnell in den Hühnerstall und Leo
passt auf, dass der Bauer mich nicht erwischt.
Und jedes mal denke ich: Ha, ausgetrickst!
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