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Rezension
Die Königin nähte am Fenster. Das Fenster rahmte schwarzes Ebenholz. Die Königin schaute auf den weißen Schnee, stach sich in den Finger und drei Tropfen Blut fielen in den Schnee. Und die Königin dachte bei sich: hätte ich doch ein Kind, so weiß wie Schnee, so rot wie Blut, so schwarz wie Ebenholz. Die Königin bekam das Kind und starb. So beginnt das Märchen vom Schneewittchen". Wir kennen es,
aber machen wir uns auch Gedanken über die Symbolkraft, die darin
steckt? Gudrun Strüber hat es getan und ihre "Märchenhaften
Gedanken" in einem - ihrem ersten - Buch herausgebracht. Der König nahm sich eine andere Frau, schön, stolz, hochmütig, mit einem wunderbaren Spiegel, in dem sie sich ständig beschaute und fragte: Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land? Zufrieden ging sie weg, wenn ihr das der Spiegel bestätigte. Bei Gudrun Strüber hat die Frau jetzt den Schritt in dieGesellschaftsform
des Patriarchats getan. Sie will für den Mann reizvoll sein, bezieht
ihr Selbstbewußtsein aus dem Spiegel, pflegt nur Äußerlichkeiten. Was bedeuten Raben, Frösche, Sterne oder die sieben Zwerge im eigentlichen Sinne? Welche Mystischen Bedeutunghaben Feen, Gold, Hexen, ein Kuss oder die Jahreszeiten? Die Märchenhaften Gedanken" sind ein nützlicher Leitfaden für alle, die sich unseren Märchen auf neuem Wege nähern wollen. "Um die versteckte Botschaft in den Märchen zu finden, bedarf
es nur etwas Geduld und ein Horchen in die eigene Seele", schreibt
Strüber. Ein guter Rat. Nimmt man dabei ihr Buch zur Hand, ist´s
einfacher und macht Spaß
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