Die wirtschaftliche Situation in Ungarn

Kleine nimmersatte Drossel
Voll ist dein Schnabel mit
drei Regenwürmern und einem Käfer

Doch immer wieder pickst du ins Gras
Verlierst dabei deinen kostbaren Besitz,
kannst den Hals nicht vollkriegen.

Nach einem Ausflug ins Landesinnere stelle ich fest, dass die Infrastruktur sich deutlich gegenüber den vergangenen Jahren gebessert hat. Die Straßen sind gut und breit. Die Autos und Busse keine Rostlauben mehr. Die Menschen sind zu einem bescheidenen Wohlstand gekommen. Häuser und Gärten machen einen gepflegten Eindruck. Keine zugenagelten Läden oder Bauruinen wie im Einzugsgebiet des Balaton.
Dort hatte sich wohl in den ersten Jahren nach dem Ende des kalten Krieges manch ein Hassadeur versucht und ist gescheitert. Im Inland fehlen auch die unsäglichen Anjandek - Buden (Andenken) mit ihrem Kitsch. In Zamardy sah ich sogar Palmen aus Plastik vor einem Erlebnispark. Das ist nur noch zum Gruseln! Der gute Geschmack ist dem vermeintlichen schnellen Gewinn leider oft gewichen. Aber so lange Menschen gerade dort hingehen, wo laut geschrieen wird für Aug und Ohr, wird es solche Auswüchse auch leider weiterhin überall geben. Der Jachthafen von Balatonfölvar ist imposant. "Klein Nizza" habe ich ihn genannt. Riesige Kajütboote Reihe an Reihe, auf der Terrasse rings entlang goldkettenbehängte Herren in weißem Dress und schöne Mädchen. Wir kommen uns fehl am Platz vor. Leider können wir hier keine Jolle mieten, hier ankern nur Eigentümer.

Der Durchschnittsverdienst in Ungarn beträgt ca. 500 Euro
Wenige Menschen erreichen den Höchstverdienst von 1200 Euro
Mindestlohn oder Mindestrente beträgt 200 Euro

Arbeitslosengeld gibt es nur 3 Monate (monatlich 30 Euro), danach Suppenküche und einmal im Jahr Kleidung.
Ein Dauercampingplatz bei "Ani" kostet 300 Euro fürs ganze Jahr, ein großes Vorzelt maßgeschneidert ca. 800 Euro (Vergleichspreis für ein fertiges Vorzelt in Deutschland gleicher Größe ca. 3000 Euro).
Die Höhe der Energiekosten ist ähnlich wie in Deutschland und für manche Ungarn nicht zu bezahlen.
Lebensmittel kosten etwas weniger als in Deutschland.
Diese Auskünfte erteilte uns ein Deutscher der von Mai bis September am Balaton Dauercamping macht und ein junger ungarischer Familienvater, der seine Deutschkenntnissen als Chemiker bei Bayer erworben hat.


 

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