Die Handwerker "Realityshow" in Ungarn

Akteure: Der Chef des Campingplatzes
Der Platzwart und Fränkie
4 Studenten

Der Sinn der Aktion ist uns zu Beginn nicht klar.

Der Chef des Campingplatzes kommt und redet wie ein Wasserfall. Er weist Arbeit an. Alles sehr konfus. Wir verstehen ja nichts, aber wir sehen, dass die Studenten nur zufassen, wenn der Chef gerade guckt.
Fränkie und der Platzwart beginnen, an einem Gestell zu schweißen. Das Gestell ist eine Plattform, so wie sie hier l000-fach im See stehen. Es liegt jetzt aber noch auf unserer Strandwiese.

Der Chef und die vier Studenten holen ein zweites Gestell, an dem in der vergangenen Woche ein Arbeiter schon gebastelt hat.
Wie das erste ist es voller Rost - das stört aber anscheinend niemanden hier.
Ein Student stellt fest, dass Stangen fehlen, eine Diagonale und eine Seitenstrebe. Der Chef scheucht einen Mann los, um die Stangen zu holen. Dann fehlen Schrauben. Wieder muss einer gehen und kommt irgendwann damit zurück.
Inzwischen haben wir mitbekommen, dass es von Seiten der vier Studenten keine Eigeninitiative gibt - ist auch zwecklos, denn die Anweisungen des Chefs bringen eh alles wieder durcheinander. Er kann vorzüglich
mit dem Mund arbeiten, aber ein Hammer sieht in seiner Hand echt unglücklich aus.

Alle zusammen bauen die Seitenstrebe ein, an der die Leiter befestigt werden sollte. Aber leider falsch herum. Wir sehen das und lachen. Nun schleppen der Chef und drei Studenten die Holzplattform herbei.

Sie klopfen noch ein wenig darauf herum, weil die Bretter nicht so richtig passen wollen und schleppen das schwere Teil zum Ruderboot. Weil der Bug des Bootes dem Chef dabei zwischen die Beine kommt, tritt er wütend dagegen. Natürlich nimmt es sofort Kurs aufs offene Wasser. Fünf Minuten später muss ein Student hinterher schwimmen und es holen. Zusammen laden sie nun die Plattform über das Heck auf. Es verdeckt fast das ganze Boot. Bei dieser Aktion ist auch der Platzwart dabei, ansonsten bemüht er sich während der gesamten Zeit gemeinsam mit Fränkie, von seiner Schweißarbeit nicht aufzusehen und die anderen zu ignorieren. Nach der Bootsaktion schweißen sie weiter.
Nun wird das erste Gestell vom Chef und den drei Studenten ins Wasser getragen. Ein Student trägt die Leiter bis zum Wasser und verschwindet erst einmal. Wir wechseln den Platz, weil wir sonst nicht mehr zusehen können. Hinter uns sitzt ein älteres ungarisches Ehepaar und lacht ebenso wie wir über die Aktion.

Siebzig Meter draußen vor dem Schilf stellen sie die Plattform auf und merken nun, dass die Leiter so nicht passt. Sie kippen das ganze Gestell um und tauschen die Stange im Wasser aus. Da der Rost die Zapfen recht festhält, ist das eine schweißtreibende Angelegenheit; aber irgendwann nachdem ein Hammer geholt worden ist, klappt es. Nun wird das Gestell für die Plattform wieder richtig herum aufgestellt und das Boot mit der Holzplattform herangeholt. Einer der Studenten und auch der Chef rufen jetzt immer wieder nach Fränkie - daher kennen wir ja auch den Namen. Frankie macht auf stur. Einmal ruft er so etwas wie "mindenap" und schüttelt mit dem Kopf. Irgendwann gehen die beiden Schweißer aber doch ins Wasser zum Helfen. Sie steigen auf die seitlichen Bretter und nehmen die Plattform entgegen. Deren Oberkante ist mehr als armhoch. Nach vielem Gewürge sind drei Zapfen in den Eckstangen. Um den vierten hineinzubekommen, hüpfen sie auf der Plattform herum, geben es aber bald auf. Bei der Aktion beteiligt sich auch noch ein Urlauber, der mit seinem Tretboot in der Nähe ist. Dieser Urlauber fährt später mit einem Hammer hinaus und klopft den letzten Zapfen mit ein paar Schlägen hinein.

Da wir nun zum Essen fahren, können wir nicht miterleben, wie das andere Gestell zu Wasser gelassen wird.
Der Platzwart hat irgendwann zwei Rollen angeschweißt, denn oben auf dem Gestell soll das Tretboot parken. Über die zwei Rollen und zwei Rutschbahnen kann das Tretboot nach Bedarf zu Wasser gelassen werden.
Dieses Gestell hat also keine Holzplattform. Sieht alles halbwegs vernünftig aus.

Am nächsten Morgen aber nicht mehr. Ein ca. zehnminütiger starker Wind hat über Nacht, wahrscheinlich durch die Hebelkraft höherer Wellen, die Rutschbretter ausgehebelt. Sie sind an den Strand getrieben.
Ein ungarischer Pensionär und seine Frau angelt von der zuerst errichteten Plattform fast den ganzen Tag erfolglos. Ich versuche die Angelplattform zu entern. Leider kam ich nur mit der Nase an die Plattform, da meine nackten Füße auf den schmalen Leitersprossen mein Gewicht nicht halten wollen. Ich kann aber sehen, dass eine richtig fette Möwe schon von ihr Besitz ergriffen hat. Fischköpfe und weiße Flecken zeugen von reger Tätigkeit.
Gegen Abend kommt der Pensionär mit dem Platzwart - Fränkie "Romeo" war auch mit dabei. -Sie setzen die Angelplattform in eine tiefere Stelle. Sie werfen einfach die Holzplatte ins Wasser - die schwimmt freiwillig hinterher, als das Gestell weitergetragen wird.
Nach Vollendung des Umzuges wird sie einfach wieder aufgelegt. Geht alles Ruck ? Zuck. Auch die Rutschbretter für die Tretbootparkstation werden ohne großes Palaver wieder befestigt.
Nun sind wir gespannt, ob die Neukonstruktion der Gestelle (ohne Chef") den ersten Sturm aushält.

 

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