Gestrandet an der Küste

Für vier Stunden gefangen im Auftrag des Radsports. Wir müssen warten, bis die Tour de France vorüber ist.
Ausnahmslos alle Straßen von Arles zur Carmaque/les Maries de la Mer sind seit zwei Uhr gesperrt.
Im Vormittag kamen wir noch über die einzige Kreuzung, die die Küste mit Arles/Avignon verbindet. Nun ist uns die Rückkehr verwehrt.
Vier Stunden in der Autoschlange bei sehr hohen Temperaturen auf den „Durchzug der Gladiatoren“ zu warten, gefällt uns nicht. Wir drehen auf der Straße und fahren zurück ans Meer.
Einen kleinen Ausbruchsversuch an einer Landstraße machen wir noch, aber auch da steht ein Polizist, der mir auf Englisch sagen kann, dass die Sperrung bis 18 Uhr dauern wird.
In Les Maries de la Mer finden wir durch die fehlenden Touristenströme gleich wieder einen Parkplatz. Im Restaurant breitet sich gähnende Leere aus. Wir gönnen uns viel Zeit und Ruhe zum Essen und beobachten das Strandleben.
Im nachhinein gefallen mir diese Stunden ganz gut. Ich gehe auch nicht noch einmal ins Meer, wie ich es eigentlich vorhatte. Es ist hier oben auf der Terrasse des Restaurants sehr angenehm.
Wir üben uns in Geduld.

Irgendwann äußert Manfred den Wunsch die Radler live zu sehen und so fahren wir etwas eher an die gesperrte Kreuzung. Dort steht eine Autoschlange von ca. 1,5 km.
Ich warte im Auto und mein sportbegeisterter Mann marschiert in der brütenden Hitze mit der Kamera zur Front.

Mein Buch ist spannend und so merke ich die Hitze nicht so sehr.
Irgendwann höre ich Hubschrauber. Ich kann sehen, wie sie von rechts aus Richtung Marseille langsam kreisend näherkommen – und husch sind sie vorüber.

Kurz darauf kommen die Schaulustigen von der Kreuzung zurück zu ihren Autos. Manfred strahlt, denn er hat die zweiminütige Durchfahrt komplett filmen können.
Bis auf ein paar Irre, die nun in der sich auflösenden Autoschlange drehen wollen, geht es zügig nach vorn und über die Kreuzung zurück über Arles nach Avignon.

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