Geführter Ausflug auf Gozo

Um 8:20 fährt der Bus. Diesmal ist es ein kleiner Bus und wir sind die letzten Zusteiger. Eine Frau ist am Steuer. Sie fährt rasant, redet mit dem Reiseleiter und ihrem Sohn und telefoniert mehrmals. Wir kommen trotzdem heil an der Fähre an. Der Reiseleiter sagt ein paar Mal etwas zu den Orten und der Landschaft. Ich habe schon die Befürchtung, dass die Informationen wieder so spärlich kommen wie beim gestrigen Ausflug. Am Hafen ist eine lange Menschen-Schlange. Unser Reiseleiter sagt uns, hier die Wartezeit ist länger als die Überfahrt, auf unsere Frage, wann das nächste Schiff kommt. Auf dem Meer ist es sehr windig. Die Überfahrt dauert 20 Min. Vor dem Schiff steht Marcel unser Reiseleiter mit einem schwarzen Schirm (Knirps) und flitzt uns voran. Wir schmeißen die Beine, dass wir den Anschluss nicht verlieren. Dann sind wir wieder in einem großen Bus. 1ter Tagespunkt Blaues Fenster, azuro window. Wir fahren über Victoria und San Lawrenz an die Westküste. Die See ist in der Bucht ruhig, die Boote fahren. Das Boot fährt mit uns durch die Felsen raus aufs offene Meer. Draußen sind dann hohe Wellen. Na, ja nicht gefährlich hoch aber immerhin. Den Engländer auf der Bank hinter uns erwischt eine Welle voll. Der ist nass. Insgesamt macht es irre Spaß und kostet nur 1 Lm pro Nase (5,00 DM). Nach der Landung bleibt noch ein wenig Zeit, dann geht es weiter zur Festung in Victoria. Wir erhaschen noch einen Blick auf die Scheinkuppel in der Kathedrale. Um sie ausgiebiger zu bestaunen, müssten wir Eintritt bezahlen. Schade, Zeit und Geld dafür sind in diesem Ausflug nicht eingeplant.

Wir gehen gemeinsam auf die Festungsmauer. Von dort haben wir einen grandiosen Ausblick über die ganze Insel. Mein Kopf leuchtet vor Anstrengung wie „Osram“. Ich habe Durst. Es ist sehr heiß. Wir laufen wieder runter zum Busbahnhof. Immer im Galopp ein Stück durch die Stadt. Marcel sagt: Essen gibt etwas später, erst sollen wir uns noch die Klöppelwerkstatt ansehen. Es sind nette Sachen - interessieren uns aber nicht. Wir kaufen nicht. Wir sitzen vor der Tür und eine Frau sagt wir versaufen unser Geld lieber, wenn wir nur ein Lokal finden. Wir beobachten eine unserer Mitfahrerinnen, eine unangenehme Person. Sie will in den falschen Bus einsteigen. Wir gaggern wie Bolle, aber leider klappt es nicht.

Dann fahren wir endlich weiter zum Lokal in Xlendi. Wir kommen zu früh oder zu spät - jedenfalls ist für uns kein Platz frei. Wir müssen 20 Minuten warten. Da ich wegen der Sonne drinnen sitzen möchte, stellen wir uns in den Schatten und warten. Die eine Hälfte unserer Mitfahrer sitzt schon auf der Sonnenterrasse. Es gibt Hähnchen oder Fisch mit Salat und ein paar Kartoffeln und zum Nachtisch Eis. Es schmeckt. Nach dem Essen fahren wir um Viktoria herum (Munxar) zum Ggantija Temples in Xaghra. Der ist ähnlich wie der Tempel gestern in Tarxien. Der Reiseleiter Marcel erzählt uns die nächste Lügengeschichte von wegen Tempelanlage ist im Grundriss wie die Figur (Schultern, Brüste, Kopf und Hüften). Auch das mit den Rollsteinen versucht er uns unterzuschieben. Ich habe dafür meine eigene Idee und konnte diese inzwischen auch einem Architekten vorgetragen - Lagerung für Erschütterungen sehr viel wahrscheinlicher als für den Transport. Marcel erklärt uns auch einige Pflanzen und die unterschiedlichen Steine. Gelbe für den Hausbau (verwittert) weiße für Stufen z.B.

Dann erzählt er uns, dass die Calypso Grotte gerade umgebaut wird, es lohne sich nicht hinzufahren. Er möchte lieber mit uns zur blauen Lagune fahren - sehr raffiniert, denn die Sicht auf die Lagune hat man in Qala und ist somit schon auf dem Weg zum Hafen. Einige Fotografen steigen noch einmal dort aus und fotografieren die Lagune von hoch oben. Die meisten (ich auch) sind zu müde. Wir haben auf dieser Fahrt viel gesehen, aber alles im Eiltempo. Immer Hektik bis auf das Essen und die Klöppelwerkstatt.

Auf die Fähre geht es dann flott. Wir sind ja auch relativ früh da. Drinnen gibt es Kaffee und Schokolade. Draußen ist es zu windig. Großes Chaos herrscht dann beim Aussteigen, aber wir finden Marcel und unseren Rückfahrt-Bus recht schnell. Zwei andere Mitfahrer werden noch lange gesucht, bis sie uns endlich finden. Die junge Frau fährt wieder - ruckzuck zum Hotel.

 

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