Les Saintes Maries de la Mer

Oh, quel Malheur
die Speisekarte
en français
statt Fisch auf dem Teller
Schinken und Schnecken

Wer war Sara?

Sara erfährt hier an ihrem Wallfahrtsort eine große Verehrung durch das fahrende Volk, obwohl niemand sicher weiß, wer Sara war.
Die Legende beschreibt sie als die Dienerin von Maria Jakobäa und Marie Salome, die die Mutter der Söhne des Zebedäus war. Einer dieser Söhne ist Jakobus der Ältere, der in Santiago de Compostela verehrt wird.
Die Marien landeten hier zur Zeitenwende nach ihrer Mittelmeerüberfahrt von Palästina in einem kleinen Boot.
Andere Legenden erzählen, Sara sei eine ägyptische Kö-nigstochter gewesen und eine weitere berichtet, sie stamme aus einer edlen Familie der Camargue und habe die Marien hier empfangen. Aber von ihrer dunklen Haut wird in allen Legenden übereinstimmend berichtet.

Eine schriftliche Überlieferung gibt es nur in dem Breviarium des Bistums Aix. Dort heißt es schlicht:
"Von Seiten der Juden fand bald eine Verfolgung der Christen statt. Zusammen mit Martha, Maria Magdalena, Lazarus, Maximus und vielen anderen, wurden Maria Jakobäa und Salome verhaftet und in einem Boot ohne Segel noch Ruder auf dem Meer ausgesetzt, welches, von der Vorsehung gelenkt, an der Küste der Provence landete."

Es gibt auch Spekulationen, dass Maria Magdalena diese Reise hochschwanger angetreten habe. Die Nachkommen ihrer Tochter "Sarah"(!) sollen später in die Herrscherfamilie der Merowinger eingeheiratet haben.
Seit dem Mittelalter findet in Les Saintes Maries de la Mer Sara zu Ehren in jedem Jahr am 24. Mai eine Wallfahrt statt. Ich würde gern einmal an so einer Wallfahrt teilnehmen.
Mir hat es dort, in der geheimnisvollen Kirche, sehr gut gefallen. Leider könnte es im Mai für mich in der Camargue schon zu heiß sein.
Der Ort und der Strand sind sehr gepflegt. Die Atmosphäre ist freundlich.
Obwohl die Zigeuner sehr ernsthaft sind, spürte ich ihre Lebensfreude, wo immer ich sie traf: auf dem Wochenmarkt, im Lokal und beim Musizieren.


Die Botschaft der heiligen Marien
Auszug aus einer Broschüre in der Kirche

1. Die ersten Missionare an diesem Ort waren Frauen. Dies stellte für niemanden, der die Erinnerung daran bewahrte, je ein Problem da. Es erinnert uns aber auch daran, dass zu den Jüngern Jesu auch Frauen zählten und es wirft die Frage auf nach ihrem heutigen Platz in der Welt, den Religionen und den Kirchen.

2. Dieser ausgewählte Ort ist ein Platz, wo die Natur zu allen Zeiten alle ihre Rechte bewahrt hat. Manchmal rückt das Meer vor. Manchmal dehnt sich das Festland aus. Die Camargue ist ein großes Schutzgebiet für alles tierische Leben, ein Paradies für Pferde, Stiere, für Vögel aller Art, Schnepfen, Reiher, rosa Flamingos und für Fische. Ein Anblick, der dazu auffordert, Naturlandschaften und ihre Geschöpfe nicht nur in ausgewiesenen Reservaten, sondern überall auf der Welt zu schützen.
3. Die dicken Mauern einer Kirche, die zum Schutze der Bevölkerung errichtet wurde, hindern uns nicht daran, uns neuen Horizonten zu öffnen: jenen des Mittelmeers mit dem Land jenseits der See, wo die heiligen Frauen lebten; auch jenen der fahrenden Leute (der Zigeuner), deren Leben diejenigen herausfordert, die glauben sich ein für alle Mal fest niedergelassen zu haben, indem es ihnen zuruft: "Auf dieser Erde sind wir alle nur Reisende!"

4. Die "Heiligen Marien", die Tanten Jesu, erinnern uns daran, dass Christus eine Familie hatte, Eltern, Vettern und Nichten, Freunde und Feinde, und dass er wie wir in das wandelbare Geflecht der menschlichen Beziehungen eingebunden war.

5. All jenen, die jede Hoffnung verloren haben, zeigen die "Heiligen Marien", dass man niemals den Mut sinken lassen darf. Als letzte unter dem Kreuz, waren sie doch auch die ersten am Ostermorgen. Als erste Zeugen der Auferstehung laden sie zum Glauben ein, dass selbst das Unmögliche möglich ist.

Die Wallfahrt, ihnen zu Ehren, findet in jedem Jahr am 25. Mai und an dem Sonntag, der dem 22. Oktober am nächsten liegt, statt

 

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