Die Messe in der Kathedrale von Michael und Gundula

  Ich wollte Ruhe finden in der einzigen Kirche, von der ich weiß, dass sie meiner Namenspatronin geweiht ist und gleichzeitig dem Erzengel, der angeblich für mich zuständig ist. Ich fand die Ruhe.

Die Messe wurde in flämisch/französisch und Latein gehalten.
Erst dachte ich: Nun verstehe ich nichts. Aber dann merkte ich, dass ich mich ohne verständliche Worte auf mein Gefühl konzentrieren konnte. Kein Intellekt redete mir dazwischen. Ich brauchte mich nicht gegen Menschenworte aufzulehnen. Die Liturgie an sich sprach mein Herz an und das konnte verstehen.
Ich war drauf und dran zur Kommunion zu gehen, wenn mir nicht im letzten Augenblick meine Allergie eingefallen wäre.
Schade, dass es die lateinischen Messen bei uns nicht mehr gibt.
Die Priester und die sonstigen Mitwirkenden sangen wunderbar. Das Orgelspiel war ein Genuss.

Besonders faszinierend war die dirigierende Gestik des Kantors. Wie ein Tanz. Präzise und vogelgleich schwebten die Hände zu Gesang und Orgelspiel. Sie malten zu Beginn einen Notenschlüssel, tanzten dann auf und ab, stachen die Noten ihrer Höhe gemäß mit den Fingern in die Luft, wanden sich im Rhythmus und setzten zum Schluss mit der Faust einen Punkt. Eine Choreographie, wie ich sie in dieser Vollendung bisher noch nicht gesehen hatte.

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